Nach Las Vegas ging es nun mit unserem flotten kleinen Nissan in das Death Valley. Die Nacht verbrachten wir im Motel K7 am Rand der Wüste.
Das Flair hier war schon ziemlich beeindruckend: Ein Motel, eine Straße, Strommasten und der Ausblick in die weite, trockene Ebene mit Bergen am Horizont.
Unser Motel wurde von Patty geführt, einer freundlichen älteren Dame, die uns am Abend willkommen hieß und in der Früh leckere Frühstücks-Burritos machte.
Beim Frühstück waren auch nur zwei Tische besetzt. Außer uns kam noch eine Dame mit ihrem kleinen Sohn vorbei. Eine gesetztere Nevadianerin, welche erzählte, sie wohne auf der „Nachbar-Ranch“ – einige Kilometer weiter – bei ihnen würde gerade der Brunnen renoviert und somit hätten sie gerade kein Wasser und haben ebenfalls beschlossen im Motel zu übernachten.
Nach dem guten Frühstück und ausgerüstet mit ausreiched Wasser ging es nun in das Valley. Nach 1-2 Stunden waren wir auch schließlich in der Mitte von Nirgendwo. Wir blieben stehen, stellten das Auto am Straßenrand ab und spazierten mitten hinein.
Außer uns, der Straße und der weiten Ebene gab es noch hin und wieder ein Auto welches vorbei fuhr.
Nachdem wir die Ebene und die ersten Teile der Wüste ausreichend ausgekostet hatten, ging es weiter zu einer kleinen „Oase“ am Rande des Death Valley Nevadas, welche uns von Patty in der Früh empfohlen wurde: Die „Ash Meadows“. Hier befinden sich ein paar kleine Wasser-Löcher wo die vom aussterben bedrohten „Pupfish“ leben. Der Weg wurde hier nun auch etwas holpriger und staubiger, da die asphaltierte Straße endete und wir (ohne Vierradantrieb) mit 20-30 Meilen pro Stunde dahin bretterten.
Nachdem wir die Fische in der Wüste ausreichend bewundert hatten, ging es zurück auf den Asphalt und zu unserem eigentlichen Tages-Ziel: dem tiefsten Punkt Nordamerikas, dem „Bad Water Basin“.
Dort erstreckt sich eine weite Salzebene mit interessanten Strukturen – ein genialer Foto-Ort.
Der Sonnenuntergang brach nun an und wir mussten weiter um noch am gleichen Abend in Los Angeles anzukommen. Somit sprangen wir ins Auto und fuhren weiter Richtung Westen.
Das Navi sagte uns den Weg an: Der kürzeste Weg geht einmal quer durch das Valley – kein Problem – der Sprit ist eh noch zu 3/4 voll.
Drei Stunden später, war die Nacht herein gebrochen und wir waren mitten im Valley – irgendwann gab es auch keine anderen Autos mehr und weit und breit waren keine Lichter mehr zu sehen. Ein Blick aufs Handy zeigte uns, dass es hier auch keinen Empfang gab. Wir waren tatsächlich komplett abgeschnitten vom Rest der Welt.
Wir blieben noch einmal am Straßenrand stehen und genossen die Leere und den klaren Sternenhimmel ohne auch nur ein einziges Licht am Horizont. Das Gefühl so richtig allein zu sein, ist schon ziemlich beeindruckend.
Wir hatten jedoch noch ein ganzes Stück Weg vor uns (und wir hatten die Entfernungen ziemlich unterschätzt), und machten wir uns nun zügig weiter auf den Weg nach L.A. Weitere eineinhalb Stunden später waren wir noch immer weit entfernt von jeglicher Zivilisation und die Tankanzeige war bereits im roten Bereich und es gab weierhin keinen Empfang.
Langsam wurden wir etwas nervös, so wie die Straße immer weiter gerade aus verlief und weit und breit keine Tankstelle in Sicht war. Wie war das nochmal im Infoblatt: „Es gibt nur 3 Tankstellen am Rande des Valleys, also achten Sie darauf, dass Sie mit gut gefülltem Tank hinein fahren.“
Beim letzten Check mit 3/4 vollem Tank waren wir ja noch guter Dinge. Eine weitere halbe Stunde später meldete unser Nissan: Noch 20 Meilen übrig im Tank, bitte tanken!
Ok, spritsparend fahren war nun angesagt. Wie die Minuten dahin strichen und die Tankfüllanzeige uns keine weitere Information mehr außer drei beunruhigenden Querstrichen gab, sahen wir uns schon mitten in der Nacht und mitten im Nirgendwo, zu Fuß zur nächsten Tankstelle wandern, als endlich die rettende Tankstelle in Sicht kam. Endlich aufatmen – wir hatten es doch noch aus dem Valley heraus geschafft!
Eine Stunde später hatten unsere Handies dann sogar wieder Empfang und zwei Stunden später kamen wir dann auch tatsächlich, wenn auch später als geplant, aber zumindest ohne Nachtwanderung in L.A. an.