Von Titicaca und Jungfrauen

Von Cusco ging es dann weiter nach Puno am Titicaca-See.

Der Titicaca-See liegt ja zu ca. 50% in Bolivien, wobei Peru und Bolivien natürlich behaupten dass es nicht genau 50% sind und jeweils behaupten das größere Stück des Sees im eigenen Land zu haben. Hier haben wir wieder einige Tage verbracht um uns ein wenig von Montezumas Rache zu erholen. Ich sag nur Nudelsuppe im Plastiksackerl.

Eine der Sehenswürdigkeiten oder See-enswürdigkeiten der Gegend sind die schwimmenden Inseln der Uros. Die Uros, auch wenn sie einiges der Kultur und Religion der Inkas angenommen haben, waren ein Volk im Inka-Reich, das nie ganz von den Inkas erobert werden konnte. Grund dafür sind nämlich ihre schwimmenden Inseln. Auf diese Schwimmenden Plattformen aus Schilf, haben sich nämlich die Uros zurück gezogen als die Inkas mit ihrer Armee aufmarschiert sind – so zumindest die Erzählung unserer Tourguides. Wir haben auch ein paar dieser Inseln besucht und uns wurde erzählt, dass das Schilf hier für eine Menge an Verwendungszwecken eingesetzt wird: Essen, Gebrauchsgegenstände, Inselbau, Gebäudebau, Schiffsbau und sogar Medizin.

Danach haben wir ein Abendessen gemeinsam mit unserer neuen Bekanntschaft, Lea aus Deutschland, eingenommen und ich hab mich getraut eine lokale Spezialität, nämlich Meerschweinchen zu probieren – würde ich persönlich nicht mehr tun.

Am Abend haben wir uns dann noch die Umzüge des Festivals „Festividad de la Virgen de la Candelaria“ also dem „Fest der Heiligen Jungfrau“ angesehen. Hier ziehen verschiedene Brauchtumsgruppen mit Musik und Tanz durch die Stadt um dann am Ende vor der Kirche vorbei zu ziehen. Es sind da auch einige dabei wo die Tänzerinnen barfuß unterwegs sind, was ich persönlich eine beachtliche Leistung finde, bei einem so langen Weg durch die Stadt und unter ständigem Drehen.

Mit dem Bus ging es dann von Puno über die Grenze nach Bolivien und dort nach La Paz. Jedoch nicht ohne vorher noch die Moped-Taxis in Puno auszuprobieren:

The empires new groove

Der Sage nach vom ersten Inka gegründet (der Inka ist der König des Volkes das wir landläufig als die Inkas bezeichnen) galt Cusco seiner Zeit als Nabel der Welt und war die Hauptstadt des Inka Imperiums. Die Sprache der Inka, Quechua, wird bis heute von Millionen Menschen in Peru gesprochen. Am Flughafen wird man gleich mit Coca-Blatt-Tee begrüßt um den Neuankömmlingen den Übergang auf die dünne Luft zu erleichtern. (Uns wurde erzählt, dass die Fußballmanschaft von Cusco, obgleich sie nicht besonders gut ist, dank der dünnen Luft angeblich noch nie ein Heimspiel verloren. Ob das stimmt haben wir dann aber nicht überprüft.) Die Coca-Blätter waren im übrigen schon zu Zeiten der Inkas bekannt und konnten damals in manchen Regionen als Zahlungsmittel verwendet werden.

In der Stadt selbst spielt abgesehen vom überall vorhandenen Coca, eine ganz andere Melodie als zu Inkas Zeiten. Im Gegensatz zu früher wo mit Gütern getauscht wurde (u.a. eben Coca-Blätter) herrscht hier heute, wie überall, der Mammon. Alle paar Meter gibt es Leute (von uns liebevoll Reinschmeißer genannt) die die Gerichte eines Restaurants, die Touren einer Agentur anpreisen, und wenn sie das nicht tun, dann sind es Massagen oder Bilder die angeboten werden.

Hier haben wir die nähere Umgebung von Cusco historisch abgegrast.

Am Ankunftstag haben wir gleich eine City Tour gemacht und am nächsten Tag ging es über einige Stationen mit Quechua Hintergrund das Sacred Valley entlang nach Aguas Calientes. Natürlich gibt es bei jeder Station die Möglichkeit irgendwelchen Kram zu kaufen, reichend von der CD der Panflöten Musiker, die Glücksbringer am Lederband, Fotos mit den Lamas, Ponchos und anderes Gewand bis hin zu allen möglichen lokalen Essenssachen wie gebratener Mais oder irgendwelche Kuchen.

In Aguas Calientes konnten wir uns nach einer Übernachtung auch endlich am folgenden Morgen zum Machu Pucchu auf machen. Ja, wieder früh (4:00) aufstehen und zum Bus:

Tickets zum Machu Picchu, wie zu den Wanderwegen in der Umgebung sind für jeden Tag auf eine gewisse Anzahl beschränkt um die Ruinen besser erhalten zu können. Aus diesem Grund gibt es auch eine Vormittags-Charge und eine Nachmittags-Charge. Das Gelände ist so organisiert, dass es viele „Einbahnen“ gibt die man nur in eine Richtung begehen soll, was auch von vielen Machu Picchu Wachleuten durchgesetzt wird. Das führt dazu, dass man wenn man einmal an einem gewissen Bereich des Eingangs vorbei ist diesen halt kein zweites Mal sehen kann, wenn man nicht nochmal beim Eingang herein kommt. Zum Glück darf man mit jeden Ticket genau zwei Mal das Gelände betreten.

Unser Vormittag bis Mittag war geprägt von unserer Besteigung des Wayna Picchus (Junger Berg) bzw. Huayna Picchus. Hier haben wir dann darauf gewartet dass sich der Nebel lichtet und wir ein paar hübsche Fotos von Machu Picchu selbst erhaschen können.

Der Nachmittag war geprägt  von Regen (immerhin ist gerade Regenzeit) und unserer ganz privaten Tour durch die Ruinen. Wir haben es dann gerade noch rechtzeitig geschafft das Machu Picchu Gelände ein zweites Mal zu betreten. Die Tour enthielt den Tempel für Inti, den Sonnengott, den Tempel der Pachamama die Göttin der Erde und des Gottes des Kosmos, die Sonnenuhr, den Astronomen Spiegel und viele interessante Geschichten über die damalige Zeit. Im Übrigen, der Grund warum die Ruinen hier so gut erhalten sind, (im Gegensatz zu überall sonst) ist, dass die Spanier Machu Picchu niemals gefunden haben. Die Ruinen selbst wurden erst vor etwas mehr als 100 Jahren wieder-gefunden und waren davor nur den lokalen Bauernfamilien bekannt. Als die Forscher die lokalen Familien fragten, wie denn die Stadt hieße, meinten sie – sie hätten Sie nach dem Berg dahinter „der Alte Berg“ genannt, so kam es zum Namen Machu Picchu. Der ursprüngliche Name von Machu Picchu ist somit nicht mehr bekannt.

Wir haben außerdem einen kleinen Umweg zur Inkabrücke gemacht, über die in der frühen Zeit der Inkaweg zur Stadt geführt hat. Diese Zugbrücke ist leider seit einem Erdbeben vor ein paar Jahren, nicht mehr begehbar. (Kleines Detail am Rande: Die Gebäude der Inka wurden bereits damals erdbebensicher gebaut.)

Dann ging es wieder zurück zum Nabel der Welt wo wir dann einen ruhigen Tag im Hostel Casa de Mama Cusco verbrachten und schließlich mit dem Bus nach Puno aufbrachen.

Zur Casa de Mama Cusco kann ich nur sagen: Nettes Hostel, die Gegend darum herum wirkt aber nicht unbedingt vertrauenserweckend.

Ein Königreich für ein Lama!

Von Kalifornien aus ging dann unser nächster Flug nach Peru mit einem Zwischenstop in Mexiko. Von dem kleinen Detail, dass für die Einreise nach Peru ein Nachweis der Weiterreise notwendig ist, also eine Reservierung eines Busses, Fluges oder sonstiges haben wir am Flughafen Mexiko City erfahren wo wir dann prompt noch den Flug von Lima nach Cusco buchen mussten.

In Lima selbst haben wir dann ein bisschen Zeit verbracht, ich hab zum zweiten Mal auf dieser Reise einen Barbier aufgesucht um meinen Bart stutzen zu lassen und wir haben den Strand besucht. Ansonsten hat sich Peru aber schon eher als langsam abgezeichnet.

Sandra hat am ersten Tag gleich mal drei Stunden mit Warten verbracht um eine SIM Karte zu bekommen, nachdem wir die Eintrittskarten für Machu Picchu reserviert hatten, hat Sandra nochmal eine Stunde bei der Banco de la Nacion angestanden um diese zu bezahlen und im Supermarkt sind wir jedesmal bei der Kasse gestanden und haben gewartet, dass das eine funktionierende Kreditkartenlesegerät (das zwischen den Kassen hin und her gereicht wurde) endlich bei unserer Kasse den Kunden vor uns bedienen konnte.

Kurz, unser erster Eindruck war, dass wir hier viel Zeit mit warten verbringen würden.

Unser Wecker läutete also am Morgen des Abfluges von Lima um 2:30. Denn um 3:00 würde das Taxi vor der Tür auf uns warten um uns zum Flughafen zu bringen wo um 6:00 unser Flug gehen würde.
Schlaftrunken stiegen wir in das Taxi, übermüdet warteten wir in der Schlange von Viva Air auf unsere Bordkarte und setzten uns bei unserem Abflugs-Gate in den Wartebereich. „Hmmm, sollte uns das beunruhigen, dass da heute schon mehrere Flüge nach Cusco ausgefallen sind?“

Um 04:30 wurde dann eine Verspätung angekündigt, unser Flug würde dann also um 7:00 gehen… um 8:00 wurde unser Flug dann gänzlich abgesagt und wir wurden auf einen Flug um 14:00 am selben Tag vertröstet.

Unsere Wartezeit bis 14:00 verbrachten wir mit Pizza, etwas Schlaf und mit Alex einem Leidensgenossen auf unserem Flug. Als wir um 14:30 endlich das Flugzeug bestiegen, dachten wir, dass jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen sollte…. ja denkste!

Unser Airbus ist nach einiger Zeit auf dem Flugfeld dann wieder zum Terminal zurück gekehrt weil der Bordcomputer leider defekt war und dieser leider nicht vom Bodenpersonal repariert werden konnte. Und ja, sie haben es versucht, wir saßen dafür eine gute Stunde im Flieger.

Nachdem wir also wieder am Gate angekommen waren, dauerte es sage und schreibe 5 Stunden bis 21:00 Uhr – eine Zeitspanne in der immer jemand von uns drei (hauptsächlich Sandra oder Alex, aber auch manchmal kurz ich) angestanden ist, bis die Fluglinie es geschaft hat uns mitzuteilen, dass es an diesem Tag keinen Flug mehr gab und wir in einem Hotel für die Nacht untergebracht würden. Die angestellten hatten zum Zeitpunkt unseres Aufbruches aus dem Securitybereich unsere Bordkarten eingesammelt und es war nicht nur uns, sondern auch einigen unserer Mitreisenden etwas mulmig dabei, ohne Ausfallsbestätigung, ohne Bordkarte, ohne neues Ticket … sprich ohne irgendwas den Security Bereich wieder zu verlassen.

Wir wurden  dann mit einem Bus tatsächlich zu einem Luxushotel gefahren wo es dann endlich mal Abendessen gab. Uns wurde mitgeteilt, dass uns ein Bus am nächsten Morgen um 4:00 abholen würde und nach dem Abendessen ging es deshalb diesmal rasch ins Bett.

Der nächste Morgen hat dann zumindest so weit gut angefangen dass der Bus uns tatsächlich abgeholt hat. Aber das war es dann auch schon, denn am Flughafen angekommen bekamen wir am Schalter von VivaAir die Aussage dass man nichts von uns wisse und, dass wir doch ein Ticket kaufen könnten. Das hat dann doch einiges an Empörung bei unseren Mitreisenden ausgelöst die daraufhin lautstark und in Spanisch auf die Damen am Schalter einredeten.

Mittlerweile wären wir wohl auch mit einem von einem Lama gezogenem Fuhrwerk in Cusco angekommen.

Sandra hat hier einen sehr pragmatischen Ansatz verfolgt und der ganzen Gruppe an Reisenden den Tag gerettet: Sie hat nämlich die einzelnen Schalter der verschiedenen Fluglinien abgeklappert und hat tatsächlich die Airline gefunden bei der Viva uns alle neu gebucht hatte.

Ab da ging dann alles sehr flott: Ab nach Cusco auf über 3400 Metern Seehöhe.