Die Busreise nach La Paz die uns über die Grenze von Peru nach Bolivien gebracht hat war zum größten Teil, ereignislos. Wir sind gegen Mittag aufgebrochen und haben, geschätzt gegen 17:00, die Grenze erreicht, an der wir dann gut ein bis eineinhalb Stunden gewartet haben um die Grenze passieren zu dürfen. Gegen Mitternacht in La Paz angekommen, haben wir dann ein Taxi zu unserem Hostel genommen und sind dann recht müde ins Bett gefallen.
Nach dem Aufstehen haben wir uns erst mal um unsere Weiterreise nach Uyuni am nächsten Tag gekümmert und dabei das Haus der Demokratie entdeckt.
Am Nachmittag haben wir uns La Paz im Rahmen einer Walking-Tour zeigen lassen. Eine Besonderheit von La Paz (und der Region), was im übrigen „Der Friede“ bedeutet oder richtiger „Die Friede“, ist dass hier sehr „friedliche“ Warnungen für Diebe die Straßen zieren, die eben diese von der lokalen Lynch-Justiz in Kenntnis setzen.
Eine weitere Besonderheit ist das Gondelbahn Verkehrsnetz. Gebaut von der österreichischen Firma Doppelmayr, ist dieses Seilbahn-Netz ein wichtiges öffentliches Verkehrsmittel, ähnlich wie in anderen Städten U-Bahnen. Da die Seilbahn über mehrere hundert Meter Höhendifferenz zwischen der „oberen“ und „unteren“ Stadt überwindet, ist das auch teilweise notwendig. Eine der Stationen lag beispielsweise auf 3689 Meter Höhe.
Quasi nur einen Seilbahnsprung entfernt von La Paz selbst kann man in sich auf dem „Black Market“ in El Alto nach einem Schnäppchen umsehen. Hier findet man einen Markt, der sich über viele, viele Straßen hinweg erstreckt. Von Elektronik, Kleidung, Essen bis hin zu Gebrauchtwagen kann man hier alles erwerben. Das besondere an diesem Markt (der Donnerstags und Sonntags stattfindet) ist neben der Tatsache, dass es der Größte in ganz Bolivien mit mehreren Quadratkilometern Ausdehnung ist, dass die Verkäufer (angeblich) keine Steuern zahlen müssen. Gesprochen wird hier übrigens sehr viel Aimara, die ursprüngliche Sprache der Region. Auch die traditionelle Kleidung der indigenen Frauen, der sogenannten „Cholitas“ ist in El Alto fast schon Standard.
Danach ging es weiter zum Hexenmarkt. Wer an so etwas glaubt kann sich hier einen Hexenmeister suchen um seine (die Hexen hier sind vorwiegend Männer) Dienste in Anspruch nehmen. Diese Dienste reichen vom Lesen der Zukunft aus den Coca-Blättern, Reinigung von Unglück und Flüchen, Liebeszaubern bis hin zu Flüchen für den Erzfeind. Natürlich alles mit Garantie!
Noch ein paar Worte zu den Cholitas, über die wir hier ein paar Sachen gelernt haben. Eine Cholita ist eine Frau mit indigenen Wurzeln (wie Wikipedia das beschreibt) die sich in die traditionellen Kleider mit Schürze und mehrere Lagen an Röcken kleidet und eine Melone (den runden Hut) trägt. Ihnen wird von der bolivianischen Bevölkerung gehöriger Geschäftssinn zugeschrieben und es ist Tradition, dass in einer Familie die Cholita das gesamte Geld verwaltet.
So ist zumeist die Obst- und Gemüsehändlerin des Vertrauens eines La Paz Bewohners auch häufig eine Cholita. Diese Obsthändlerinnen sind eine Institution für sich, den ihnen werden die Lebens- und Leidensgeschichten ihrer Kunden erzählt und sie kennen ihre Kunden auch sehr genau. Diese Beziehung geht sogar soweit, dass Einkaufen bei einer anderen Händlerin fast schon wie Fremdgehen betrachtet wird. So hat uns das zumindest unser Walking-Guilde erzählt und uns auch prompt bei seiner Obsthändlerin vorgestellt.
Am Weg zurück machte uns unser Guide noch auf größere Bauprojekte aufmerksam, in denen ein mehrstöckiges Wohn- oder Geschäftsgebäude errichtet wird, auf dessen Spitze dann ein kleines Häuschen für den Privatgebrauch der gebaut wird, das scheint in La Paz ein gängiges Geschäftsmodell zu sein.
Nach unserer Walking-Tour gab es noch einen kurzen Ausblick über die Stadt,
wir sind an einer politischen Kundgebung vorbei gekommen,
und einem Hinweis unseres Guides folgend haben wir uns noch Häuser aus der Kolonialzeit angeschaut die im spanischen Stil erbaut wurden.
Danach ging es auch schon weiter, mit dem Nachtbus nach Uyuni…