Abschied von Bolivien

Unser letzter Tag in Bolivien begann wieder früh morgens als wir im Jeep vorbei an den Badegästen des Hostels fuhren die sich in dem von Vulkanen gewärmten Wasser für den kommenden Tag erholten.

Der Vormittag führte uns durch die Ausläufer des Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa vorbei an Dünen zu unserem letzten größeren Halt vor der Grenze nach Chile…

 

… der Grünen Lagune und der Weißen Lagune. Leider wollten die beiden Lagunen für uns nicht das großartige Farbenspiel auspacken, das man auf Wikipedia sieht, aber wir haben trotzdem ein paar Fotos gemacht. 🙂

Besonders haben die vielen Felsen und Gesteinsformationen zu extravagante Posen eingeladen.

     

Danach ging es dann auch schon zum Grenzübergang in Bolivien wo wir von unserem Jeep in einen Bus umstiegen.

Beim Grenzübergang wurde es dann noch einmal spannend da man auf chilenischer Seite kein Obst und keine Getreidewaren einführen durfte. Es wurden also auf der chilenischen Seite der Grenze noch hastig von uns und anderen Leuten in unserem Bus, Äpfel, Kekse und anderer Proviant verzehrt um nur ja nicht an der Grenze festzuhängen.

Es war dann allerdings nur halb so schlimm und wir konnten nach knapp zwei Stunden Wartezeit tatsächlich in Chile einreisen.

Flamingos und Lagunen

Der zweite Tag der Wüsten-Tour begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang mit dem wir auch von unserem Hostel aufbrachen.

Dieser Tag war von den ewigen Weiten der Bolivianischen Wüstenlandschaft geprägt. Kilometer um Kilometer die nur von gelegentlichen Lamas unterbrochen wurden die an Büschen oder Grünflächen herumkauten die sich überall dort bilden wo es Wasser gibt.

 

 

Gut nicht nur Lamas auch die gelegentlichen Kakteen und Felsformationen haben das Landschaftsbild unterbrochen.

   

Unser erstes Ziel des Tages war die Laguna Charcota, wo wir unsere ersten wild lebenden Flamingos gesehen haben,…

…und feststellten dass die moderne Technik auch hier bereits zugeschlagen hat und bereits wieder abgeschafft wurde. So, oder so ähnlich lässt uns zumindest das Drohnen-Verbots-Schild vermuten.

Wir konnten sogar ein paar Bilder von dern Flamingos aus der Nähe schießen, bevor wir uns mit unserer Gruppe zum Mittagessen getroffen haben.

Mittagessen:

Frisch gestärkt hatten wir noch einmal Gelegenheit, Bilder von der Laguna zu machen bevor es weiter ging.

Und zwar weiter in die Wüste. Dieses Mal eine Sandwüste die nur in der Ferne von Bergen begrenzt wurde.

Wir haben auch von der weniger bekannten lokalen Tierwelt etwas zu Gesicht bekommen. Das hier sind zum Beispiel Viscachas….

und diese hier heißen Vikunjas

 

Das zweite Ziel des Tages war der Steinerne Baum (Árbol de Piedra) in der Siloli Wüste. Eine Felsformation die aus einem gewissen Blickwinkel an einen Baum erinnern soll, auch wenn ich persönlich eher an einen Trichter denken würde.

Weiter ging es dann zur Laguna Colorada – der bunten Lagune. Diese erhält ihren namen aufgrund der roten Algen die hier im Wasser leben.

Und weiter ging es in unserem Toyota Landcruiser durch die Anden…

bis wir bei unserer letzten Sehenswürdigkeit des Tages ankamen, nämlich dem Sol de Mañana (Morgensonne) Geothermalgebiet.

Das ist schon eine interessante Sache so ein Geysir. Nur ein paar Schritte trennen den Betrachter von einer brennheißen Brühe aus Schlamm und Schwefel, überall steigt Rauch und Dampf auf und ein beständiges Blubbern erfüllt die Luft mit einer Geräuschkulisse.

Mit den letzten Sonnenstrahlen kamen wir bei unserer Unterkunft für die Nacht an, und ich kann nur sagen, dass wir todmüde in unsere Betten gefallen sind – welche hier aus Matratzen bestanden die auf Salzblöcken gelagert waren.

In da Atacama san ma

Von Uyuni hatten wir also eine drei tägige Tour durch die Atacama Wüste gebucht, die uns zu den Sehenswürdigkeiten der Gegend führen sollte, und die letztlich in San Pedro de Atacama in Chile enden sollte. Nach dem Sonnenaufgang gab es ein Frühstuck in unserem Hotel, wo wir uns den ganzen Speisesaal mit einem einzigen anderen Pärchen geteilt haben, welches zu unserer Überraschung aus Salzburg (oder Oberösterreich – wir haben es uns leider nicht aufgeschrieben) kamen und gerade auf dem Weg von Chile nach Peru waren.

Nachdem wir uns mit ihnen gut unterhalten hatten und Restbestände von chilenischem Geld gegen Restbestände von peruanischem Geld getauscht hatten brachen wir am Vormittag zur Agenur auf, die unsere Dreitagestour organisierte.

Hier lernten wir unsere Mitreisenden kennen. Unsere Reisegruppe bestand also aus:

  • einem älterem, koreanischen Ehepaar – Pak und Ho
  • Li und Ji, beide aus China, die aber kein Pärchen waren, da sie sich erst durch diese Tour kennen gelernt hatten
  • einem österreichischem Paar – Stephan und Sandra
  • und unserem bolivianischen Reiseführer

Unsere Tour begann mit einem Besuch des alten Eisenbahnfriedhofs. Ein Bereich in der Wüste mit Abstellgeleisen, auf welchen alte Loks und Zug-Garnituren vor sich hinrosten.

Nach einer Besteigung der alten Metall-Gerippe haben wir noch eine Entdeckung gemacht. Am Himmel konnten wir einen Regenbogen beobachten, der sich kreisrund um die Sonne schlang:

Weiter ging es durch die Wüste, vorbei an Lamas und Vikunjas, mit einer kurzen Pause bei einem Markt in einer sonst verlassen und verfallen wirkenden Stadt mitten in der Wüste. Hier hat Sandra das erste Mal nach einer Panflöte Ausschau gehalten – hat aber kein Angebot bekommen das sie zufrieden stellte.

Weiter ging es nach Dakar wo wir einen riesigen Hut in der Wüste fanden:

Generell scheint es hier nicht mit rechten Dingen zuzugehen, wenn man sich ansieht wie man mal größer und mal kleiner wird:

Leider zog hier dann ein Unwetter auf, womit unser Mittagessen in Dakar leider etwas ins Wasser fiel.

Wir konnten aber zum Glück dem Regen davon fahren und hatten dann in der Wüste noch die Gelegenheit weitere interessante Fotos und Videos zu machen:

Etwas weiter kamen wir dann an eine Stelle in der Wüste, an der wir dann noch Barfuß die Wasser bedeckte Salzebene betraten. Salz ist leider kein sanfter Untergrund zu den Füßen, man kann es sich vorstellen als würde man Barfuß über eine Waschbetonplatte laufen, deren Oberfläche leider nicht aus glatten Steinchen sondern aus spitzem Schotter besteht.

Gegen Ende wurde es dann noch einmal spannend, da der Wasserstand hier nicht mehr nur zwei Zentimeter war, sondern eher dreissig, und wir uns ein wenig sorgen machen mussten dass wir nicht in ein verstecktes Schlagloch plumpsen.

Nach einer weiteren Stunde oder so kamen wir endlich in unserer Herberge für die Nacht an. Nach einer kurzen Dusche (Warmwasser ist nicht billig) fielen wir müde in die Betten, welche hier aus Salzblöcken zusammengebaut waren. Aber trotzdem sehr angenehm.

Weiter gehts im Artikel Tag2

Starlight Express

Mit dem Nachtbus ging es dann von La Paz nach Uyuni. Uyuni ist ein kleines Dorf am Rande der Salzebene in Bolivien. Diese Salzebene hat eine Besonderheit: Nachdem es geregnet hat verwandelt sie sich in den größten Spiegel der Welt.

In Uyuni haben wir nach einigem hin und her eine Tour früh morgens für Sternenhimmel und Sonnenaufgang in der Salzebene gebucht, was für mich persönlich ein Highlight war:

Im Verlauf des Vormittags brachen wir dann auf eine dreitägige Tour in Richtung San Pedro de Atacama auf…

La Paz

Die Busreise nach La Paz die uns über die Grenze von Peru nach Bolivien gebracht hat war zum größten Teil, ereignislos. Wir sind gegen Mittag aufgebrochen und haben, geschätzt gegen 17:00, die Grenze erreicht, an der wir dann gut ein bis eineinhalb Stunden gewartet haben um die Grenze passieren zu dürfen. Gegen Mitternacht in La Paz angekommen, haben wir dann ein Taxi zu unserem Hostel genommen und sind dann recht müde ins Bett gefallen.

Nach dem Aufstehen haben wir uns erst mal um unsere Weiterreise nach Uyuni am nächsten Tag gekümmert und dabei das Haus der Demokratie entdeckt.

Am Nachmittag haben wir uns La Paz im Rahmen einer Walking-Tour zeigen lassen. Eine Besonderheit von La Paz (und der Region), was im übrigen „Der Friede“ bedeutet oder richtiger „Die Friede“, ist dass hier sehr „friedliche“ Warnungen für Diebe die Straßen zieren, die eben diese von der lokalen Lynch-Justiz in Kenntnis setzen.

Eine weitere Besonderheit ist das Gondelbahn Verkehrsnetz. Gebaut von der österreichischen Firma Doppelmayr, ist dieses Seilbahn-Netz ein wichtiges öffentliches Verkehrsmittel, ähnlich wie in anderen Städten U-Bahnen. Da die Seilbahn über mehrere hundert Meter Höhendifferenz zwischen der „oberen“ und „unteren“ Stadt überwindet, ist das auch teilweise notwendig. Eine der Stationen lag beispielsweise auf 3689 Meter Höhe.

Dieses Bild enthält ein Auto dass links in einer Felsspalte klemmt!

Quasi nur einen Seilbahnsprung entfernt von La Paz selbst kann man in sich auf dem „Black Market“ in El Alto nach einem Schnäppchen umsehen. Hier findet man einen Markt, der sich über viele, viele Straßen hinweg erstreckt. Von Elektronik, Kleidung, Essen bis hin zu Gebrauchtwagen kann man hier alles erwerben. Das besondere an diesem Markt (der Donnerstags und Sonntags stattfindet) ist neben der Tatsache, dass es der Größte in ganz Bolivien mit mehreren Quadratkilometern Ausdehnung ist, dass die Verkäufer (angeblich) keine Steuern zahlen müssen. Gesprochen wird hier übrigens sehr viel Aimara, die ursprüngliche Sprache der Region. Auch die traditionelle Kleidung der indigenen Frauen, der sogenannten „Cholitas“ ist in El Alto fast schon Standard.

Die Autos hier sind zum Kauf ausgestellt.

Danach ging es weiter zum Hexenmarkt. Wer an so etwas glaubt kann sich hier einen Hexenmeister suchen um seine (die Hexen hier sind vorwiegend Männer) Dienste in Anspruch nehmen. Diese Dienste reichen vom Lesen der Zukunft aus den Coca-Blättern, Reinigung von Unglück und Flüchen, Liebeszaubern bis hin zu Flüchen für den Erzfeind. Natürlich alles mit Garantie!

Zutaten für einen Hexenzauber

Ein Hexer und das Schild auf dem er seine Dienste auflistet.

Noch ein paar Worte zu den Cholitas, über die wir hier ein paar Sachen gelernt haben. Eine Cholita ist eine Frau mit indigenen Wurzeln (wie Wikipedia das beschreibt) die sich in die traditionellen Kleider mit Schürze und mehrere Lagen an Röcken kleidet und eine Melone (den runden Hut) trägt. Ihnen wird von der bolivianischen Bevölkerung gehöriger Geschäftssinn zugeschrieben und es ist Tradition, dass in einer Familie die Cholita das gesamte Geld verwaltet.

So ist zumeist die Obst- und Gemüsehändlerin des Vertrauens eines La Paz Bewohners auch häufig eine Cholita. Diese Obsthändlerinnen sind eine Institution für sich, den ihnen werden die Lebens- und Leidensgeschichten ihrer Kunden erzählt und sie kennen ihre Kunden auch sehr genau. Diese Beziehung geht sogar soweit, dass Einkaufen bei einer anderen Händlerin fast schon wie Fremdgehen betrachtet wird. So hat uns das zumindest unser Walking-Guilde erzählt und uns auch prompt bei seiner Obsthändlerin vorgestellt.

Am Weg zurück machte uns unser Guide noch auf größere Bauprojekte aufmerksam, in denen ein mehrstöckiges Wohn- oder Geschäftsgebäude errichtet wird, auf dessen Spitze dann ein kleines Häuschen für den Privatgebrauch der gebaut wird, das scheint in La Paz ein gängiges Geschäftsmodell zu sein.

Nach unserer Walking-Tour gab es noch einen kurzen Ausblick über die Stadt,

wir sind an einer politischen Kundgebung vorbei gekommen,

und einem Hinweis unseres Guides folgend haben wir uns noch Häuser aus der Kolonialzeit angeschaut die im spanischen Stil erbaut wurden.

Danach ging es auch schon weiter, mit dem Nachtbus nach Uyuni…